Frühstück in Peru – Gedämpfte Tamales

Die Kulinarische Weltreise von Volker hält diesen Monat in Peru. Und das ist für mich ein wunderbarer Grund, mich einmal mit dem dortigen Frühstück zu beschäftigen. Denn ehrlich gesagt hatte ich davon bisher wenig Ahnung.
Was frühstückt man in Peru?
Ich war noch nie in Südamerika. Alles, was ich über die dortigen Länder weiß, stammt aus Film, Fernsehen und Internet. Ok – und den verstaubten alten Lexika und Reiseführern, die ich vor Jahren zur Rate zog, als ich in der Schule mit Mitschülern ein Referat über Peru halten sollte. Mein Themenbereich damals war Geschichte und die Inka. Ich fürchte, Frühstück oder auch nur Ernährung kam damals im gesamten Referat absolut nicht vor. Peru im Erdkundeuntericht ist kulinarisch langweilig.
Deshalb habe ich jetzt für die Weltreise recherchiert, diversen Leuten Löcher in den Bauch gefragt und das Internet wie auch Kochbücher durchforstet. Was gibt es in Peru zum Frühstück? Kennt man dort überhaupt eine besondere Mahlzeit zu Beginn des Tages?
Peru ist nicht gleich Peru
Natürlich gibt es in keinem Land zum Frühstück die EINE Antwort. Und traditionelle, oft aufwändige Gerichte verschwinden immer mehr, wenn Leute über Landesgrenzen ziehen, sich die Arbeitskultur ändert und internationale Modeerscheinungen überall aufgegriffen werden.
Das sieht man in Peru sehr gut. In den größeren Küstenstädten hält das typische TV-Frühstück immer mehr Einzug. Also das, was in amerikanischen Serien zu sehen ist. Ein paar Cornflakes mit Milch, stylisches Avocadotoast für den Hipster oder lediglich ein schneller Kaffe, damit man vor der Fahrt zur Arbeit noch einige Minuten mehr Schlaf bekommt. Das übliche Frühstück ohne Frühstück.
Ein Land der Unterschiede
Im peruanischen Hochland, wo oft noch körperlich schwer gearbeitet wird, ist das Frühstück reichhaltiger, um Energie für den Arbeitstag zu bringen. Es gibt viel Fleisch – Lamm, Schwein oder auch Huhn -, deftige Gerichte und manchmal die Reste des Abendessens als Suppe. Süßkartoffeln, Mais und Yuca sind an der Tagesordnung. Ja, das würde mir gefallen. Zumindest der kulinarische Teil und weniger die körperliche Arbeit (Ja, ich weiß, ich bin faul).
Camu-Camu, Lucuma, Olluco oder Granadilla – Die peruanische Amazonasregion bietet viele uns eher unbekannte Früchte
Wo mehr Früchte und Pflanzen wachsen, bestimmen diese das Angebot auf dem Frühstückstisch. Papayas oder Guave sind sehr beliebt, als Obst wie als Saft. Oder Bananen. Außerdem gibt es eine Unmenge an Früchten, die ich noch nie gehört geschweige denn gesehen und gegessen habe. Camu-Camu zum Beispiel. Ob das ein leckeres Frühstück wäre?
Bei den Fischen geht es mir ähnlich. Der gilt in manchen Bereichen Perus nämlich durchaus als ordentliches Frühstück. Aber Piranha habe ich noch nie gekostet. Wie das wohl schmeckt, morgens noch frisch aus dem Fluss gezogen? Dazu muss man wohl wirklich nach Peru reisen.
Einige Speisen und Eigenarten sind dagegen typisch südamerikanisch und ziehen sich durch das ganzte Land. Der Kaffee wird oft stark gesüßt. Brot mit Aufschnitt und Käse ist eher selten und für den deutschen Geschmack zu weich, zu süß oder beides – also wie in fast jedem anderen Land. Trotzdem gibt es in Peru einige beliebte Sandwichkreationen, die auf dem Weg zur Arbeit beim Bäcker gerne gekauft werden. Zum Beispiel ein Brot mit chicharrón de chancho, was frittierte Schweineschwarte (oder Bauch) ist.

Tamales, ein Peruanisches Sonntagsfrühstück
Tamales gibt es in vielen Ländern Südamerikas. Es sind gedämpfte „Kuchen“ aus Maismehl, ungefüllt oder mit verschiedenen Füllungen und mal herzhaft, mal süß. Peru ist dabei eher würzig, manchmal scharf, sehr oft herzhaft. Und dazu ißt man gerne einen frischen Zwiebelsalat.
Die Herstellung – zumindest traditionell – dauert ziemlich lange. Selbst mit (Halb)Fertigprodukten ist es immer noch ein deutlich größerer Aufwand als das schnelle Müsli. Darum werden Tamales häufig entweder beim Straßenhändler gekauft, viel eher aber als Sonntags- oder Festtagsessen zuhause zubereitet. Und wohl sehr, sehr selten von Grund auf. Es ist definitiv kein Alltagsessen.
Ich habe für euch ein Rezept dafür zusammengestellt. Die Grundlage des Teiges ist vorgekochtes Maismehl, was in Deutschland halbwegs gut zu kaufen ist. Viele Asialäden und mancher großer Supermarkt hat es im Sortiment. Den besonderen Geschmack der Tamales gibt es durch das Dämpfen in Bananenblättern. Auch die kommen aus dem Asiamarkt und es gibt sie gefroren wie aus dem Kühlregal. Maisblätter funktionieren für kleinere Tamales ebenfalls – aber die gibt es in Deutschland nicht oft. Butterbrotpapier wäre eine Alternative, das habe ich jedoch nicht getestet.


Peruanische Tamales
Traditionelle peruanische Tamales, in Bananenblättern gedämpft.
Zutaten
- 300 g Masa Harina, Maismehl
- 100 ml Hühnerbrühe
- 50 g Schweineschmalz
- Chilipulver
- 1 Hühnerbrust
- 1 frische Chilischote
- Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel
Anleitungen
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Die Bananenblätter mit Wasser übergießen (heiß, wenn es gefrorene sind) und einweichen lassen.
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Die Hühnerbrust in kleine Stücke schneiden und gut anbraten. Die frische Chili klein hacken und dazu geben. Mit Gewürzen abschmecken und beiseite stellen.
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Das Mehl mit dem weichen Schmalz verkneten und soviel von der Brühe dazu geben, bis sich ein streichbarer Teig ergibt. Mit Chilipulver, Salz und Pfeffer gut würzen.
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Ein Bananenblatt nehmen und etwas Teig darauf streichen. Darauf einen Klecks der Hühnerbrust geben und mit einem Löffel Teig bedecken. Dann das Blatt zusammenfalten und nach Bedarf mit Bindfaden zusammenbinden.
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Etwas Wasser zum Kochen bringen, darauf einen Dämpfkorb platzieren. Alternativ funktioniert natürlich jeder andere Dämpfer oder Dämpfaufsatz.
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Tamales einlegen und langsam dämpfen. Einzelne, größere Tamales brauchen 30 – 40 Minuten. Wenn man die Päckchen seitlich aufstellt und so mehrere gleichzeitig garen möchte, verlängert sich die Dämpfzeit deutlich. Ein vollgestopfeter Dämper dauert schon mal 1,5 Stunden.
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Danach die Päckchen auspacken und mit Zwiebelsalat servieren.

Für den Zwiebelsalat einfach rote Zwiebeln in Streifen oder Scheiben schneiden, mit Weinessig und etwas Öl verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dann am besten über Nacht ziehen lassen und fertig ist die typische Zugabe für das eingedeutschte peruanische Frühstück!
Die Kulinarische Weltreise in Peru
Und wenn ihr mehr über Perus kulinarische Vielfalt wissen wollt, dann schaut doch bei den anderen Teilnehmern der Weltreise vorbei!
- Britta von Backmaedchen 1967 zeigt euch einen echten peruanischen Zitronenkuchen.
- Beim Küchenlatein gibt es Garnelensuppe.
- Fraenkische Tapas bringt neben der Avocado mit Thunfisch und Frischkäse auch noch Guacamole mit. Ich liebe Avocado!
- Petra von Chili und Ciabatta hat eine leckere Passionsfrucht-Tarte, Sarsa mit Rinderbäckchen und sogar noch eine Hähnchenpfanne mit Reis. Ein ganzes Menü quasi.
- Britta von Brittas Kochbuch veganisiert Lomo Saltado, was eigentlich eine Lende ist.
- Tina von Küchenmomente zaubert ein Suspiro Limeño de Mango.
- Susanne von magentratzerl backt Alfajores und kocht landestypisches Cremiges Hühnerragout.
- Bei Simone von zimtkringel gibt es einen Qhinao-Käse-Pudding, der eigentlich ein Quinoa-Risotto ist. Quisotto, wie sie schreibt.
- Sylvia von Brotwein hat sowohl eine frische Ceviche wie auch Maisbrötchen und Brot mit Maismehl mitgebracht.
- Gaby von Langsam kocht besser bringt Panqueques con manjar blanco, die meiner Meinung nach verboten gehören, so gut wie sie sind.
- Jenny von Jenny is baking hat einen Karamellpudding, der eigentlich eher ein traumhaftes Karamell-Dessert ist.
- Volker von volkermampft kocht neben einer fruchtigen Ceviche auch gleich noch Peruanisches Rindergulasch.
- Christian von SavoryLens schreibt über Aji de Gallina
Ah, Tamales habe ich tatsächlich noch nie gemacht; ich sollte es nachholen. Wenn der Asiashop aus den Sommerurlaub zurück ist, schaffe ich Bananenblätter an. (Masa harina habe ich sowieso immer da…)
Masa Harina war bei mir eine völlige Neuheit. 🙂
Das ist wahrlich ein Sonntagsfrühstück
Bevor ich das zubereitet hätte wäre ich wahrscheinlich verhungert ;-)das ist wirklich mal kein schnell zubereitet Frühstück schön das man in deinem Beitrag soviel darüber erfahren hat.
Liebe Grüße
Britta
Hallo Melanie,
schön, dass du mit uns auf Peru.Tour warst. Das Thema Frühstück kam bisher auf der kulinarischen Weltreise meistens ein wenig zu kurz. Tamales habe ich zwar schon gegessen, aber noch nie selber zubereitet und werde es wahrscheinlich vorläufig auch nicht tun. Das ist mir doch ein wenig zu “zeit”aufwändig. Vielen Dank für das Rezept und vielleicht bis zum nächsten Ziel der kulinarischen Weltreise…
Beste Grüße
Tina
Mein Mann ist Kolumbianer und liebt tamales heiß und innig. Auch ich bin in den Genuss gekommen, als wir in Kolumbien Urlaub gemacht haben. Bisher habe ich Bananenblätter jedoch hier in Deutschland nicht gefunden und es schmeckt einfach nicht, wenn es andere Blätter sind. Im Asia-Laden sagst du? Da muss ich unbedingt schauen, ich bin gar nicht auf die Idee gekommen die im Kühlfach zu suchen!
Ja, im Asialaden. Gesehen habe ich sie schon in einigen, meist tiefgefroren beim Gemüse. In einem der größeren Läden gibt es sie aber sogar im gekühlten Gemüseregal.
Wow – sportliche Anerkennung für einen Einsatz. Einmal habe ich bislang (mexikanische) Tamales zubereitet, ein Mordsaufwand! Deine Exemplare sehen toll aus…
Danke! 🙂 Ich glaube nicht, dass ich dieses Experiment so häufig wiederholen werde. Es dauert einfah viel zu lange für meinen Hunger.